Warum das Platzen der KI-Blase auch geopolitisch verheerend wäre

Shownotes

Kolonialismus, Antisemitismus und Populismus: Der Blick in die Geschichte zeigt, wie verheerend das Platzen der KI-Blase wäre.

Heutiger Gast: Markus Städeli, Wirtschaftsredaktor NZZ Host: David Vogel

Die Analyse von NZZ Chefökonom Peter A. Fischer liest du hier

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Transkript anzeigen

00:00:00: Dieser Podcast wird präsentiert von Luzerna Sinfonieorchester.

00:00:04: Mehr als ein Klavierfestival.

00:00:06: Le Piano Sanfonique bringt den Luzern weltklasse Pianisten wie Marta Archeric mit dem Luzerna Sinfonieorchester zusammen.

00:00:21: Der amerikanische YouTuber Amit Kukreja ist richtig aufgeregt.

00:00:32: Und Armit und seine drei Freunde, Tanner, Neil und Jose, warten am letzten Mittwochabend gespannt auf die neuesten Quartalszahlen von NVIDIA.

00:00:43: NVIDIA, also die Firma, die diese wichtigen Computerchips herstellt für künstliche Intelligenz.

00:00:58: In zwanzig Minuten ist es so weit, da werden die Zahlen veröffentlicht und das wollen Armit und die Jungs dann live per Stream kommentieren.

00:01:12: Und dann ist es so weit, die Zahlen sind da und siehe da.

00:01:21: Der Umsatz steigt auf siebenundfünfzig Milliarden Dollar deutlich mehr als im Vorjahr.

00:01:28: Die Verkäufe liegen bei fünfundsechzig Milliarden Dollar, drei Milliarden mehr als erwartet.

00:01:38: Die Jungs kommen aus dem Staunen nicht heraus.

00:01:48: Und tatsächlich am nächsten Tag eröffnet die Börse in New York und die NVIDIA-Aktie steigt deutlich auf über hundred und neunzig Dollar die Aktien.

00:01:59: Markus, ein guter Einstieg in den Tag für NVIDIA.

00:02:03: Ja, absolut.

00:02:04: Im Vorfeld hatte man wirklich große Befürchtungen, dass man die hohen Erwartungen nicht erreichen könnte.

00:02:11: Weil?

00:02:13: Ja, weil die Preise sind so hoch der Aktien.

00:02:17: Die Erwartungen sind sky high, da kann viel schief gehen.

00:02:22: Und so hat denn Nvidia dann trotzdem die Anleger irgendwie überrascht mit diesen Zahlen?

00:02:27: Ja, Anfangs.

00:02:28: Genau, Anfangs, weil, jetzt hast du es schon vorweggenommen, dann die Aktie auf einem Schlusskurs von Hundert Achtzig Dollar Gelegenheit, das war ein Minus zum Vortag.

00:02:37: Wie lässt sich jetzt das wieder erklären, dass plötzlich innerhalb eines Tages so eine Riesenachterbahnfahrt passiert?

00:02:43: Wiederum die hohe Nervosität.

00:02:47: alle reden von der KI-Blase und aus der Vergangenheit wissen wir, dass Spekulationsblasen sehr böse enden können.

00:02:57: Das ist NCZ Geopolitik, das große Ganze verstehen.

00:03:02: Mein Name ist David Vogel und heute sprechen wir über die Angst vor den Platzen einer KI-Blase.

00:03:09: Falls es diese Blase wirklich gibt und falls sie dann auch nun wirklich platzt, dann zeigt die Wirtschaftsgeschichte, dass es zu gravierenden geopolitischen Folgen führt, sagt der NZZ-Wirtschaftsredakteur Markus Stadeli.

00:03:23: Und damit herzlich willkommen im Studio.

00:03:25: Herzlichen Dank für die Einladung.

00:03:29: Zuerst einmal lassen Sie uns ein bisschen in die Ökonomie eintauchen, eine kleine Theorie, Lektion.

00:03:36: Was ist eine Blase?

00:03:39: Ganz einfach gesagt ist eine Spekulationsblase, wenn der Preis für ein Gut weit über den tatsächlichen Wert steigt.

00:03:48: Und vor allem, wenn Anleger aus reiner Gier kaufen, wenn sie die Erwartung haben, dass sie das Gut später teurer weiterverkaufen können.

00:03:56: Weiß man, wann so etwas entsteht?

00:03:59: Das passiert erstaunlicherweise ziemlich oft.

00:04:03: Also das gibt es bei moderner Kunst, bei Rohstoffen, Pokémon, Karten, Kryptowährung.

00:04:09: Es kommt immer wieder zu so Mini-Blasen, aber meistens ist das nicht so schlimm.

00:04:15: Das gibt auch wie zwei Spezialfälle, das eine sind Immobilienblasen, die immer immer sehr böse ändern.

00:04:22: Und wenn eine Spekulationsblase rund um eine neue Technologie entsteht.

00:04:29: Weil dann ist zum Teil einfach die Erwartung, der Leute ist riesig.

00:04:34: Man kann sich das plastisch vorstellen, wie diese Technologie mein Leben verändert und dass das alles auf den Kopf stellt.

00:04:41: Und entsprechend hoch sind die Erwartungen und die Gier.

00:04:45: Jetzt bei KI kann ich mich noch gut erinnern, das war in dem Jahr das Jahr das Jahr.

00:04:49: Da tauchte OpenAI plötzlich mit seinem Chatchi-BT-Off, dann war KI eigentlich ab dann in aller Munde.

00:04:58: Das haben wir in der Vergangenheit immer wieder gesehen in der Wirtschaftsgeschichte?

00:05:03: Das gibt es viel.

00:05:04: Ich finde eindrücklich die Eisenbahnblase aus dem neunzehnten Jahrhundert.

00:05:10: Plötzlich konnte man von A nach B Leute transportieren und wahren und musste nicht mit der Pferd der Kutsche hin und her.

00:05:18: Also das war wirklich eine Revolution.

00:05:23: Es sind immer neue Eisenbahnunternehmen aus dem Boden geschossen und die haben auf Töfel kommen rausinvestiert.

00:05:29: Die mussten natürlich Gleise verlegen, was ist extrem teuer.

00:05:33: Sie haben Eisenbahnwagen beschafft und sie brauchten riesige Mengen an Kapital.

00:05:39: Für das gab es Jaxien auf, sie nahmen Schulden auf und es kam zu einer massiven Überinvestition.

00:05:47: Was heißt das?

00:05:48: Das heißt, dass zum Teil Linien gebaut wurden, Du bist quasi unbewohnte Gebiete, die gar nie das Potenzial hatten, dass da irgendjemand das benutzt.

00:06:00: Die Leute haben das große Geld gerochen, da haben nicht nur professionelle Investoren, sondern Mittelstandsfamilien, haben das gesamte Ersparnis da in diese Eisenbahnaktien investiert.

00:06:12: Und als die Blase platzte, da war das alles weg.

00:06:17: Und was heißt, dass sie platzte?

00:06:19: Also was ist passiert?

00:06:21: Ja, irgendwann kommt die Erkenntnis, was es genau auslöst, das ist meist recht zufällig.

00:06:27: Aber einfach die Erkenntnis, das ist eine tolle Technologie, die wird unser Leben verändern, nur nicht heute, sondern vielleicht in zwanzig Jahren.

00:06:35: Und diese Firmen, all diese Firmen, die können gar kein Geld damit verdienen.

00:06:40: Es gibt zu viele Eisenbahnlinien plötzlich und die Investitionen sind so riesig, dass man gigantische Umsätze machen müsste, um das wieder reinzuspielen.

00:06:51: Und wenn vorher die Gier herrschte, dann ist jetzt nur noch die Angst da.

00:06:56: Und die Leute werfen alle Aktien, die sie haben, auf dem Markt.

00:06:59: Und das hat unter anderem, in den letzten Jahren, zum Wiener Börsenkrach geführt.

00:07:05: Was hatte das für geopolitische Folgen dieses Platzen, der Eisenbahnblase?

00:07:11: Es gab eine Reihe von Folgen.

00:07:12: Es ist auch nicht immer ganz klar, ob die Kausalität da ist.

00:07:17: Was man sagen kann, damals herrschte so in der Weltwirtschaft ein liberaler Geist.

00:07:22: Selbst im deutschen Kaiserreich war man recht liberal.

00:07:27: Und danach war damit Schluss.

00:07:29: Und es gab wirklich Protektionismus und die Firmen forderten irgendwo Zollschütze und dass man den Markt abschottet.

00:07:36: Und es gibt sogar Leute, die sagen, dass diese Eisenbahnblase, als sie platzte, eigentlich dazu führte, dass der Kolonialismus so richtig angeheizt wurde.

00:07:49: Dass man aus einem Ausweg sah, dass man jetzt quasi die Ausbeutung Afrikas forciert.

00:07:55: Und die Folgen dieser Kolonialisierung spüren wir ja bis heute.

00:07:59: Ich meine, es gibt bis heute instabile Staatsgrenzen, die irgendwie gezogen worden sind, so wie ein globales Ungleichgewicht zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden.

00:08:10: Genau, genau.

00:08:13: Jetzt sind diesen Tagen als sehr viele Berichte über den Zustand der KI-Branche geschrieben wurden und eben auch über NVIDIA als Lieder dieser ganzen Branche.

00:08:27: Da wurde auch immer wieder auf die Dotcom-Blase verwiesen.

00:08:31: Neunundneunzig, zweitausend.

00:08:33: Was hältst du davon?

00:08:36: Ja, ich glaube, es gibt sicher gewisse Parallelen.

00:08:39: Ende der nineteen-neunziger Jahre kam richtig das Internet auf und in Fahrt.

00:08:46: Und die Leute dachten, alles was mit Internet zu tun hat, ist die Zukunft.

00:08:50: Es gab Firmen, die hängten einfach Dotcom an ihren Namen und die Börsenbewertung verdoppelte sich.

00:08:57: Es kamen Firmen an die Börse, die hatten noch nicht mal ein Produkt oder einen fertigen Businessplan.

00:09:03: Die hatten einfach eine Idee und ein gutes Marketing.

00:09:05: Und dann ging das ab.

00:09:07: Diese Phase nannte man damals New Economy und jetzt weiß man, die ist dann quasi eben geplatzt.

00:09:14: Kannst du dich persönlich daran erinnern an den Tag, was es geplatzt ist.

00:09:19: oder weiß man auch das erst im Nachhinein?

00:09:22: Ja, es fängt halt langsam an und dann beschleunigt sich und irgendwann kommt die Parallel.

00:09:27: Dann geht es wirklich rasant weg ab.

00:09:30: Also unter dem Strich ist die Technologie Börsenastag um seventy-fünf bis eighty Prozent gefallen.

00:09:38: Also das massiv.

00:09:39: Vor allem die Amerikaner haben ja viel ihres Vermögens, haben sie im Aktienmarkt.

00:09:45: Und dann wurden sie natürlich doppel betroffen.

00:09:47: Einerseits lösten sich ihre Vermögen in Luft auf und dann haben sie oft noch den Job verloren.

00:09:53: Und dann tronsumitieren.

00:09:55: Natürlich niemand, oder?

00:09:56: Dann behält man das alte Auto und macht keine Ferien und geht nicht mehr ins Restaurant.

00:10:02: Hatte das auch geopolitische Folgen, das Platz, in der dort kommen blasse?

00:10:07: Absolut.

00:10:08: Man kann das nie ganz klar beweisen.

00:10:12: Aber ironischerweise hat man ja all diese Glasfaserkabel verlegt, um diese Server angeschafft und so.

00:10:21: Und das hat eigentlich ... die Grundlage geschafft, dass man viele Dinge outsourcen konnte, plötzlich nach Indien.

00:10:28: Da wurden plötzlich dann halt in Bangalore gewisse Dinge gemacht, die vor in den USA stattgefunden haben.

00:10:34: Okay, und das hat dann quasi dieses outsourcing, also dass wir heute in einen Call Center nach Indien anrufen, wenn wir ein amerikanisches Unternehmen eigentlich erreichen möchten, das ist eine Konsequenz davon.

00:10:46: Zum Beispiel oder dass indische Firmen ganze Software Probleme lösen für uns.

00:10:52: Also wir stellen fest, das Platzen der Dotcom-Blaser hat die Globalisierung, Diana.

00:10:56: Damals noch in den Kinderschuhen steckte eigentlich verstärkt.

00:11:01: Mehr wirtschaftliche Verflechtung, neue Lieferketten, zum Beispiel von Indien in die USA.

00:11:08: Genau.

00:11:08: Dann lass uns jetzt den Spung ins Heute machen.

00:11:14: Ich meine, wenn es um KI geht, dann wird ja nicht dann superlativ und gespart.

00:11:19: Die Beherrschung von KI wird als Schlüssel zu künftiger wirtschaftlicher Dominanz und zur militärischen Überlegenheit angesehen.

00:11:30: Gleichzeitig gibt es seit einiger Zeit, du hast das gleiche Eingangs erwähnt, die besorgnet ist, dass sich die Geschichte wiederholt, wie eighteen, seventy und zwei tausend.

00:11:39: Genau.

00:11:40: Bevor wir auf die Gründe für ein mögliches Platz eingehen, würde ich gerne.

00:11:44: einen Tick tiefe eintauchen, damit wir da vom Gleichen sprechen.

00:11:49: Wenn wir von den KI Firmen sprechen, von wem sprechen wir da?

00:11:56: Also es gibt eine Reihe von Startups.

00:11:58: Der Klassiker ist OpenAI.

00:12:00: Die haben kein Geld, die müssen laufend neues Geld organisieren.

00:12:06: Und da kommt es zum Teil zu abenteuerlichen Deals.

00:12:10: Also hat zum Beispiel NVIDIA Aktien gekauft von OpenAI.

00:12:15: Und OpenAI hat das Geld dann genutzt, zum Chips zu kaufen von NVIDIA.

00:12:19: Also auch ein bisschen ein fragwürdiges oder ein gefährliches Manöver.

00:12:24: Schneeballsystem.

00:12:25: Schneeballsystem,

00:12:26: ja, ist ein hartes Wort, aber es geht so in die Richtungen.

00:12:30: Also das sind die Start-ups, da gibt es eine Handvoll davon und immer mehr.

00:12:36: Aber dann gibt es natürlich die etablierten Firmen, all die Googles.

00:12:39: Google ist eigentlich in vielen Bereichen eine Finder von KI, die sind sehr gut, wurden ein bisschen überrumpelt von OpenAI, weil die da plötzlich aus dem Nichts kamen, aber Google hat da viel Know-how.

00:12:53: Meta hat Knowhow, aber immer schon in diesem Bereich tätig.

00:12:57: Microsoft hat das sehr schnell forciert und aufgebaut.

00:13:02: Ich würde behaupten, jedes große Technologieunternehmen hat sich mit dem Thema beschäftigt in der Vergangenheit.

00:13:10: Die große Ausnahme ist Apple.

00:13:13: Die sind mir nicht so weit.

00:13:15: Die wollten schon, aber die haben sie irgendwie verschlafen.

00:13:18: Sie kommen dann schon mit einer Idee.

00:13:20: Ja,

00:13:20: vielleicht kaufen sie OpenAI.

00:13:22: Die sind vielleicht mal sehr billig zu haben.

00:13:25: Der Unterschied zu den Nullerjahren ist, dass genau diese Tech-Firmen, die du jetzt erwähnt hast, dass die natürlich jetzt viel dominanter, viel reicher sind,

00:13:36: auch

00:13:37: an der Börse.

00:13:38: Absolut.

00:13:38: Und die verdienen ja eben Google mit ihren Suchmaschinen, Meta mit dem Werbegeschäft.

00:13:44: Die verdienen ja Milliarden.

00:13:47: Und die haben halt auch die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, eine Plattform aufzubauen.

00:13:53: Wenn man mal eine Plattform hat, dann kann man die einem nicht mehr wegnehmen.

00:13:57: Und die Plattform wird ja wertvoller, je mehr Leute das gebrauchen, das gibt diese Netzwerkeffekte.

00:14:05: Und darum sagen sich wahrscheinlich viele diese Firmen, hey, wir investieren, wir müssen da dabei sein.

00:14:10: Und wenn wir dann halt ein paar Milliarden abschreiben, so obiert.

00:14:14: Das heißt, du persönlich als NCZ-Wirtschaftsredakteur, du siehst auch dunkle Wolken am Himmel.

00:14:20: Also du siehst die Gefahr einer Blase.

00:14:22: Ja.

00:14:23: Wir

00:14:30: sehen's gleich zurück.

00:14:45: Es verbindet Weltklasse-Pianisten wie Martha Archerich, Ellen Grimo und Alexandre Kantorow mit dem Luciana Sinfonieorchester.

00:15:00: Also das kam ja jetzt wie aus der Pistole geschossen, dein Ja.

00:15:05: Warum und wo siehst du die Gefahren, dass diese KI-Blase platzt?

00:15:11: Vor allem, weil diese Firmen, die Open AIs, Microsofts, Metas, Oracles, die investieren hunderte von Milliarden Dollar, in Datencenter, für diese Datencenter müssen Stromleitungen gelegt werden neu.

00:15:28: Zum Teil braucht es eigene Kraftwerke.

00:15:31: Da wird sehr, sehr viel investiert und das Geld wird nicht mehr reinkommen.

00:15:37: Ähnlich wie bei der Eisenbahn, dass man so viele Schienen verlegen musste, siehst du auch, dass man im Moment viel Geld in die Infrastruktur geht und man weiß nicht genau, wie man Geld verdient.

00:15:47: Genau, das ist absolut so.

00:15:49: Es gibt Schätzungen und die halte ich für recht plausibel, dass diese Firmen Umsätze machen müssten im Bereich tausend bis zweitausend Milliarden Dollar, und zwar schon in ein paar Jahren.

00:16:02: Sonst holen sie das Geld nicht mehr rein.

00:16:05: Also in meiner Familie ist es so.

00:16:07: Ich habe ein KI-Abo, das kostet mich siebzehn Franken, so etwa im Bereich eines Spotify- oder Netflix-Abos.

00:16:19: Pro Monat.

00:16:20: Genau.

00:16:21: Meine Kinder nutzen KI ebenfalls, sie zahlen nichts, meine Partnerin auch nicht.

00:16:26: Einfach, wenn man so kalkuliert, was dann so zusammenkommt, man kommt nie, nie.

00:16:33: auf dem Bereich tausend bis zweitausend Milliarden.

00:16:36: Also du selber findest das zu wenig, was du bezahlst?

00:16:39: Ja und das hat mit dem Marktstruktur zu tun.

00:16:41: Es gibt ja nicht nur zwei, drei Firmen, weil die könnten sich dann bis nach besprechen und die Preise erhöhen, so dass das Kostendecken wird.

00:16:50: Aber es gibt ein Dutzend Modelle.

00:16:51: Es gibt ja auch die Chinesen, diese Modelle sind gratis, da kann man runterladen und sie auf seinem PC laufen lassen.

00:16:59: Und was mich immer so ein bisschen zusammenzucken lässt, und das gehört auch immer zu einer Spekulationsblase, sind diese fantastischen Hoffnungen der Wartungen.

00:17:10: Es gibt Leute, die behaupten wirklich ohne Anflug eines Zweifels, dass KI alle Krankheiten der Menschen heilen wird, dass KI auch sonst alle Probleme der Menschheit löst und dass wir eine Produktivität ... Boost haben werden, weil vielleicht dann eine Firma mit halb so viel Mitarbeitern genauso viel Umsatz machen kann.

00:17:36: Es sind so Aussagen, die mich sehr vorsichtig lassen werden.

00:17:42: Also ein Hype gehört auch immer zu einer Blase, ne?

00:17:45: Absolut, es braucht diese Erzählung, die Erzählung auch der Superintelligenz, die das wirklich anfacht.

00:17:52: Wo sich dann viele Leute sagen, hey, wenn das so ist, dann muss ich dabei sein.

00:17:56: Da muss ich auch halt Aktien haben, sind tolle Geschichten.

00:18:01: Gibt es denn Argumente, die gegen eine Blase aber sprichten?

00:18:07: Ja, ich, und da unterscheidet sich die KI-Diskussion auch ein bisschen von Dotcom, weil in Dotcom gab es sehr, sehr viele Firmen, die haben keinen Cent verdient.

00:18:20: Und bei KI gibt es einige Firmen, eben wie dir heißt, wie in so einem Fall.

00:18:27: Aber Google, Microsoft, auch Meta, die verdienen vielleicht mit KI nicht unmittelbar Geld, aber sie haben andere Aktivitäten, die ihnen Milliarden in die Kasse spülen.

00:18:38: Also die könnten halt auch Dutzende von Milliarden abschreiben.

00:18:43: Das bringt sie jetzt nicht an den Abgrund.

00:18:47: Also das heißt, es gibt Argumente, die dagegen sprechen.

00:18:51: Du bist der Überzeugung, Wir befinden uns in einer Blase, weil die Leute einfach investieren, investieren, investieren.

00:18:58: Aber wir wissen es nicht genau.

00:19:00: Einfach, um das nochmals festzuhalten.

00:19:02: Ja, wir wissen es nicht genau.

00:19:03: Und eben, es kann jetzt einfach eine Übertreibung sein.

00:19:06: Und jetzt im Moment sind die Investoren ja auch sich dem bewusst.

00:19:11: Es ist gefährlich.

00:19:13: Und vielleicht gelingt es ja auch, so kontrolliert Luft abzulassen.

00:19:16: Das ist auch eine Möglichkeit.

00:19:18: Und vielleicht passiert jetzt irgendwo etwas auf der Welt.

00:19:22: Und es gibt ohnehin eine Korrektur an der Börse und im Geschäftszyklus.

00:19:27: Und dann, ja, dann wird das wie bereinigt.

00:19:30: Das ist möglich, ja.

00:19:33: Die NCZ-Leserinnen und Leser kennen das ja.

00:19:36: Meine Kollegen von NCZ Pro, die arbeiten ja oft mit Szenarien, mit geopolitischen Szenarien.

00:19:44: Lass uns mal das Gleiche tun.

00:19:46: Nehmen wir an, die Blase platzt, wie auch immer.

00:19:50: Was passiert dann?

00:19:51: Wer ist dann davon betroffen?

00:19:55: Wahrscheinlich alle.

00:19:57: Also, der klassische Ablauf ist, es gibt irgendeinen Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

00:20:04: Vielleicht, ich könnte mir vorstellen, dass sich die Erkenntnis durchsetzt, dass der Weg, den diese KI-Firmen jetzt eingeschlagen haben mit den riesigen Sprachmodellen, die unglaublich viel Strom fressen, dass das vielleicht nicht zur großen Intelligenz führt.

00:20:20: Dass man merkt, man muss einen neuen Weg beschreiten.

00:20:24: Und das löst dann Panik aus und eine mögliche Abfolge ist, dass alle die Aktien auf den Markt werfen.

00:20:32: Also das heißt, das sind die Aktien von Google, Microsoft, Amazon, Nvidia.

00:20:37: In einer ersten Phase, ja.

00:20:39: Allerdings zeigt sich ja immer bei solchen Spekulationsblasen oder allgemein, dass viele Leute, viele Anleger haben noch Kredit, also die investieren auf Kredit.

00:20:51: Und dann ruft die Bank an und sagt, die Sicherheiten sind jetzt leider viel weniger wert, du musst Geld nachschießen.

00:20:58: Und dann fangen die Anleger an zu verkaufen, was noch wert hat.

00:21:02: Das kann dann vielleicht Gold sein, das kann ein Immobilienfonds sein.

00:21:06: Das heißt, die ganze Börse könnte tauchen, massiv.

00:21:10: Ist erst sehr interessant, wenn mal so eine Korrektur in Gang kommt, dann werden die Investoren unglaublich kritisch.

00:21:18: Zum Beispiel bei der Dotcom Blase, da wurde dann plötzlich Betrügereien bekannt.

00:21:24: Zuerst bei Internetfirmen World.com, aber plötzlich passierte die größte Krise oder die größte Pleite in der Geschichte der USA.

00:21:36: Das war Enron, ein Energiehändler.

00:21:38: Da haben wir auch plötzlich gemerkt, was für ein Zufall.

00:21:42: Ah, die fälschen die Bilanz.

00:21:45: Die geben Umsätze bekannt, die es gar nicht gibt, die Gewinnestämmen nicht.

00:21:51: Das war die größte Firmen-Pleite in der US-Geschichte.

00:21:55: Ich würde sogar behaupten, das geht bis in die Schweiz.

00:22:00: Zwisser konnte während Jahren über ihre Verhältnisse leben.

00:22:05: Die haben ja aufgekauft, die bekannte Hunter-Strategie, wo sie da Firmenbeteiligungen angehäuft haben, mit Geld, das sie nicht hatten.

00:22:13: Natürlich kam noch Nine Eleven dazu.

00:22:16: Das hat nicht geholfen, klar.

00:22:18: Aber das war nicht der eigentliche Grund.

00:22:20: Aber es war so die Stimmung.

00:22:23: Wir müssen jetzt genau hinschauen.

00:22:25: Und da haben wir gemerkt, der Zwisser geben wir lieber keinen.

00:22:29: Geld mehr, kein Kredit.

00:22:31: Das finde ich ja interessant, dass du jetzt den Konkurs der Swisser erwähnst und eben auch Nine Eleven.

00:22:37: Das war, wir beide waren da bereits journalistisch tätig und das war eine Zeit, die geopolitisch hochdramatisch war nach Nine Eleven.

00:22:50: Und das gibt uns ja jetzt das richtige Stichwort.

00:22:53: Lass uns jetzt auf die Geopolitik schauen und lass uns jetzt in unserem Szenario... überlegen, die KI-Blase platzt.

00:23:02: Was passiert geopolitisch?

00:23:05: Weil es sind ja vor allem amerikanische Firmen, die wir vorher erwähnt haben.

00:23:11: Gut, die Chinesen würde das auch betreffen, aber die Amerikaner haben schon massiv investiert.

00:23:18: Also niemand hat so viel Welt da eingebuttert wie die Amerikaner.

00:23:22: Und die Chinesen haben nicht so viel Kapital.

00:23:25: Und sie haben einen anderen Ansatz.

00:23:26: Sie waren gezwungen, mit weniger Kapital zu arbeiten, mit weniger leistungsfähigen Halbleitern.

00:23:33: Und darum haben sie mehr so auf Effizienz geachtet.

00:23:38: Und geopolitisch gesprochen ist zum Beispiel die Befürchtung der Amerikaner.

00:23:44: Die Chinesen sind ihnen quasi auf den Fersen.

00:23:47: Und holen auf.

00:23:49: Genau, genau.

00:23:50: Also das heißt der Schaden.

00:23:52: wäre für die Amerikaner größer als für die Chinesen.

00:23:56: Und was heißt das?

00:23:57: Machtpolitisch?

00:24:01: Ist sehr schwierig zu beantworten.

00:24:03: Oft passieren Dinge, an die man gar nicht denkt.

00:24:06: Zum Beispiel die Finanzkrise.

00:24:09: Die Finanzkrise hat sehr wahrscheinlich zum Aufkommen von Trump, von Populisten, zum Brexit etc.

00:24:16: geführt.

00:24:19: Wer hätte das vorausgesagt?

00:24:21: Ich hätte es sicher nicht gesehen.

00:24:22: Hinterher kann man sich so Dinge erklären.

00:24:25: Das Platzen der Eisenbahnblase hat auch zum Erstachen des Antisemitismus geführt.

00:24:31: Absolut.

00:24:32: Und auch des Nationalsozialismus letztendlich.

00:24:34: Man sucht dann immer Sündenböcke und man hat sie in der Vergangenheit oft bei den Juden gefunden, weil viele Investoren, viele im Bankgeschäfts waren Juden und dann hat man diesen Ding konstruiert und so.

00:24:50: Aber dann lass uns auch hier festhalten, falls die KI-Blase platzt, kommt es zu geopolitischen und gesellschaftlichen Veränderungen, wie auch nur da zumal.

00:25:04: Die größten Veränderungen kommen meistens innenpolitisch, hat vielleicht mit den nächsten Wahlen, würde nicht so positiv aussehen für Donald Trump oder die Republikaner.

00:25:16: Aber man könnte sich schon vorstellen, dass vielleicht die Chinesen plötzlich Forscher oder Mutige auftreten auf der Weltbühne, wenn sie irgendwie die USA geschwächt sehen.

00:25:27: Und dass sie sich sagen, ja, der Moment, Taiwan heim zu holen, ist jetzt günstig.

00:25:33: Also es ist jetzt eine reine Spekulation, aber ja.

00:25:36: Wer

00:25:37: weiß.

00:25:41: Schlussfrage, kann man eine Blase eigentlich jetzt noch abwenden?

00:25:46: Man kann schon, aber erfahrungsgemäß sind, diese Dynamik schwierig aufzuhalten.

00:25:52: Selbst wenn jetzt alle davon reden, es gibt eine Blase.

00:25:55: Also das war aber schon im Vorfeld von dort kommen.

00:25:58: Eine Tatsache, da hat sogar der Notenbank-Chef der amerikanischen Allen Greenspan hat gewarnt.

00:26:04: Vier Jahre bevor er die platzte.

00:26:06: Und man hat ihn nicht gehört.

00:26:08: Und jetzt reden viele von einer Kai-Blase.

00:26:12: Es wäre schön, wenn alle vorsichtige würden, ich bin skeptisch.

00:26:17: Weil die Leute einfach die Gewinne

00:26:18: haben wollen?

00:26:19: Ja, selbst wenn ein Blase platzt, irgendwann vorher kann man noch schöne Gewinne einfahren, wenn man es gut macht.

00:26:26: Das trauen sich ja die meisten Anleger zu.

00:26:27: Natürlich.

00:26:28: Besser.

00:26:29: Kleberer ist das die anderen.

00:26:30: Natürlich.

00:26:35: Lieber Markus, vielen Dank für deinen Besuch.

00:26:37: Ja, herzlichen Dank für die Einladung.

00:26:38: Sind wir

00:26:38: gespannt,

00:26:39: was passiert.

00:26:40: Ja, absolut.

00:26:46: Das war NCZ Geopolitik.

00:26:48: Das große Ganze verstehen.

00:26:51: heute zum möglichen Platz der KI-Blase.

00:26:54: Was hier noch mehr eintauchen wurde in dieser Blase, in dieses Thema.

00:26:58: Mein Kollege von NCZ Pro, der NCZ-Chef Konon Peter Fischer, hat intelligent analysiert.

00:27:05: Den Link findet ihr in den

00:27:07: Shownutz.

00:27:08: Und ebenfalls in den Show-Notes findet ihr unsere neue E-Mail-Adresse geopolitiketncz.ch.

00:27:16: Schreibt uns.

00:27:17: Wir freuen uns über Anregungen, Themenvorschläge natürlich und Kritik.

00:27:23: Ich wünsche euch eine gute Woche.

00:27:24: Mein Name David Vogel.

Kommentare (1)

David

Markus Städeli erklärt den Sachverhalt kompetent, gut illustriert, und verständlich. Sein Auftritt ist sympathisch und ruft nach weiteren Beiträgen.

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